BREKO Marktanalyse 2024 zur Glasfaserversorgung: Ausbauziel 2025 erreichbar, aber ...
Glasfaserausbau verlangsamt sich − Anschlussquote bei 22,8 Prozent − Ausbauziel 2025 erreichbar
12. September 2024
Nach der jüngsten Glasfaser-Studie des Beratungsunternehmnes BearingPoint hat nun auch der Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (BREKO) seine alljährliche Marktanalyse veröffentlicht.
In der BREKO Marktanalyse 2024 heißt es unter anderem, dass der Glasfaserausbau nach wie vor vorangehe und auch das Ausbauziel bis 2025 erreicht werde.
In der Fläche verlangsame sich aber der Ausbau, sodass das Ziel, bis 2030 Glasfaser flächendeckend anzubieten, aller Voraussicht nach verfehlt werde, sollten sich die Rahmenbedingungen hierfür nicht verändern.
Prognose: Ausbauziel 2025 kann erreicht werden, Ausbauziel 2030 wird unter aktuellen politischen Rahmenbedingungen klar verfehlt [...] Mit 13,2 Milliarden Euro befinden sich die Gesamtinvestitionen in den Glasfaser- und Mobilfunkausbau nach wie vor auf hohem Niveau, sind aber erstmals seit Jahren leicht rückläufig. [...] Eines der größten Probleme für den Glasfaserausbau bleibt der strategische Doppelausbau der Telekom.
Bei der Glasfaserausbauquote werden die Homes Passed Anschlüsse (= Glasfaserleitung bis an die Grundstücksgrenze) durch das Anschlusspotenzial von Wohneinheiten, Unternehmen und Behörden dividiert.
Die Glasfaseranschlussquote definiert sich durch die Homes Connected (= Haushalte, die aktiv angeschlossen sind), dividiert durch Wohneinheiten, Unternehmen und Behörden.
Erst mit Bestellung eines Glasfaser-Tarifs werden Home Connected zu Homes Activated. (= Haushalte, die Glasfaser nutzen). Die sogenannte Take-up-Rate ist dann der Quotient aus Homes Activated dividiert durch Homes Passed, also im Grunde eine Aussage darüber, wie viele der zur Verfügung stehende Glasfaseranschlüsse auch zu einer Tarifbuchung führen. Sie liegt 2024 bei 26%.
Zeitverlauf | Ausbauquote | Anschlussquote | Take-up-Rate |
---|---|---|---|
Juni 2022 | 26,4% | 17,4% | 31% |
Juni 2023 | 35,6% | 18,3% | 25% |
Juni 2024 | 43,2% | 22,8% | 26% |
2025 (Prognose) | 50% bis 54% * | 29% bis 33% | − |
2030 (Prognose) | 76% bis 86% * | 48% bis 58% | − |
Quelle: BREKO-Marktanalyse 2024,
* Ziele der Bundesregierung: 50% (2025) bzw. 100% (2030)
Regional unterschiedlich hohe Glasfaser-Anschlussquote
Die Glasfaser-Anschlussquoten der einzelnen Bundesländer zeigen große Unterschiede: Während Schleswig-Holstein (52,2%), Brandenburg (42,6%) und Hamburg (39,4%) vorn liegen, scheinen Baden-Württemberg (13,1%) oder Berlin (14,9%) noch komplett abgehängt zu sein (Stand: Juni 2024).
Genehmigungsverfahren spielen hierbei eine große Bedeutung, sodass politische Unterstützung gefragt sei, die 2030er-Ziele doch noch erreichen zu können.
Bundestag und Bundesrat sind hier in der Pflicht, grundlegend nachzubessern, um doch noch Rahmenbedingungen für eine Beschleunigung des Glasfaserausbaus zu schaffen.
Nicht vergessen werden sollte, dass natürlich auch marktfähige Preise über eine möglichst hohe Take-up-Rate mitentscheiden. So sind Glasfaser-Tarife gegenüber herkömmlichen Festnetz-Tarifen wie DSL oder Kabel immer noch vergleichsweise kostspielig, wie der explizite Überblick zeigt.
BREKO Marktanalyse 2024: Flächendeckende Glasfaserversorgung bis 2030 ohne klare politische Kurskorrektur nicht mehr erreichbar, Pressemitteilung vom 10.9.2024, https://www.brekoverband.de/schwerpunkte/breko-marktanalyse/ bzw.https://www.brekoverband.de/site/assets/files/47208/breko_marktanalyse_2024_pm.pdf bzw. Berichtsband als PDF, letzter Abruf am 10.9.2024